persönliches Wachstum durch Meditation

Was uns Lebendigkeit raubt und was du dagegen tun kannst

By Jan | Achtsamkeit

Sep 28
Freunde

In dieser Woche habe ich eine Beerdigung abgehalten. Es war der Vater eines Freundes und zu Beginn der Trauerfeier wurden Fotos von seinem Leben gezeigt  – 81 Jahre in 3 Minuten.

Das hat mich sehr bewegt. Was bleibt vom irdischen Leben eines Menschen übrig? Was bleibt von dir und mir übrig, wenn wir nicht mehr „da“ sind.

Es ist wahr:

Man kann sterben, ohne gelebt zu haben.

Viele meinen zu leben, weil sie atmen, essen, reden und durch die Gegend laufen. Natürlich sind sie nicht tot. Aber was heißt, wirklich lebendig zu sein?

Es heißt erstens:

Man selbst zu sein.

Um zur eigenen Lebendigkeit zu kommen, können dir folgende Überlegungen helfen:

  1. Gib dich dir selbst hin

Vielleicht hast du schon gehört, dass es wichtig ist, sich Gott hinzugeben. Für den bewussten Beginn der spirituellen Reise ist dies sicher wichtig.

Aber wie sieht deine Hingabe an dich selbst aus?

Stell dir vor, deine Beziehung zu Dir selbst wäre eine zwischen zwei Menschen. Diese Vorstellung ist nicht ganz einfach, aber nimm einfach mal dieses Bild und frage dich dann: wann habt ihr euch das letzte Mal umarmt und euch gesagt, was ihr euch bedeutet und was ihr für einander empfindet? Wann habt ihr euch überrascht oder liebevoll für euch gesorgt? Wann ehrlich in die Augen geschaut?

Die Basis für jede gute Beziehung – auch die zu Dir selbst – ist aus meiner Sicht: Achtsamkeit.

Das bedeutet in der Regel, langsamer zu machen, bewusst zuhören, Zeit schenken. Wie achtsam bist du dir selbst gegenüber? Nimmst du deine Gefühle und Bedürfnisse wahr oder funktionierst du nur noch im Alltag?

Noch konkreter: Nimm dir Zeit für die Beziehung zu dir selbst. Für mich gehört der ganz frühe Morgen dazu. Die ersten Minuten gehören mir. Ich nehme Kontakt auf mit meinem Inneren, meinem Herzen, meinem Geist wie immer wir das nennen wollen.

Ich habe gemerkt, dass ich dadurch geduldiger werde – mit mir selbst und anderen.

  1. Werde dir deiner Werte und Prioritäten bewusst

Ob wir wirklich lebendig sind, zeigt sich auch darin, wie stark wir aus unseren Werten heraus leben.

Kennst du deine 4-5 Kernwerte? Lebst du danach? Was ist dir wirklich wichtig, und was willst du vermeiden?

Wie würdest du die folgenden Werte für dich selbst ordnen:

Liebe, Abenteuer, Freiheit, Erfolg, Macht, Leidenschaft, Ruhe, Gesundheit, Sicherheit?

Wenn du das Gefühl hast, nicht du selbst zu sein und nicht dein eigenes Leben zu leben, dann liegt es vermutlich daran, dass du dein Leben nicht deinen Werten entsprechend gestaltet hast. Vielleicht arbeitest du seit gefühlten 83 Jahren bei einer Bank, anstatt dich mit deiner Leidenschaft selbstständig zu machen – obwohl dir im Grunde das Abenteuer wichtiger ist als die Sicherheit.

  1. Übernimm Verantwortung für dein Leben

„Du bist heute dort, aufgrund deiner Entscheidungen von gestern.“

Dieser Satz ist einseitig und überspitzt, ich weiß. Aber er befreit. Wenn du diesen Satz für dich angenommen hast, wird er dich aus jedem latenten Opferdenken herausführen und dich zwingen, klar zu deinen Entscheidungen zu stehen.

  1. Höre auf, andere zu beeindrucken

Andere beeindrucken wollen gehört zu den Hauptgründen, weshalb wir den Kontakt zu unseren Werten verlieren, uns verstellen und nicht das tun, was wir für richtig halten.

Wir fesseln uns selbst durch Kredite an Jobs, die wir nicht gern tun, verdrängen unsere wahren Gefühle und Tränen, um nicht „schwach“ zu erscheinen, und machen viele andere Dinge, um nicht aufzufallen oder angreifbar zu werden.

Lebendig sein, also sein „eigentliches Leben“ zu führen ist so befreiend. Dir wird bewusst, dass du wertvoll bist – ob du Porsche fährst oder in der U-Bahn sitzt. Mit Job und mit Sixpack genau so wie ohne. Mit einem Lächeln im Gesicht genauso wie mit Tränen – solange beides echt ist.

Und noch etwas ist notwendig, um lebendig zu sein.

  1. JETZT zu sein.

Was heißt das? Es bedeutet, dass weder die Vergangenheit noch die Zukunft Wirklichkeit ist. Halten wir uns hauptsächlich in diesen beiden Sphären auf, bedeutet das unseren Tod.

Natürlich gibt es sehr schöne Dinge die wir in der Vergangenheit erlebt haben und durch die wir lernen können. Aber sie ist nicht die Wirklichkeit.

Genauso sollten wir uns immer wieder einmal mit der Zukunft beschäftigen. Aber die Zukunft ist nur eine Idee in unseren Köpfen. Sie ist nicht die Wirklichkeit.

Prüfe doch einmal, wie sehr du in deinen Gedanken lebst. Durch Gedankenaktivität leben wir entweder in der Vergangenheit oder Zukunft. Natürlich kann ich auch beim Denken Lebendigkeit erfahren, wenn die Gedanken kreativ sind, und in Verbindung mit meinem Inneren stehen. Lebendigkeit erfahre ich aber viel stärker, wenn ich im Kontakt mit meinen Sinnen bin, wenn ich wahrnehme.

Verpasse durch dein Denken nicht den jetzigen Moment. Er ist alles, was du hast!

Ein alter und weiser Schiffer liebte davon, Pilger mit seinem Boot zu einem Wallfahrtsort zu bringen. Eines Tages fragte ihn einer der Pilger: „warst du denn auch schon mal dort?“

„Nein, bis jetzt noch nicht, denn ich habe noch nicht alles entdeckt, was der Fluss mir zu geben hat. In diesem Fluss finde ich Weisheit, Frieden, finde ich Gott.“

Die Pilger hingegen hatten nicht einmal den Fluss wahrgenommen, so sehr waren ihre Gedanken auf den Wallfahrtsort fixiert. Das machte sie für den Fluss blind.

Könnte das vielleicht auch die Geschichte unseres Lebens sein? Wie man eine Tasse in die Hand nimmt, um Tee zu trinken, ohne sie wirklich hoch zu heben, weil man nicht dabei ist.

Die einfachste Übung zur Lebendigkeit und Ursprünglichkeit kannst du jederzeit im Alltag einbringen – ohne, dass es dich zusätzliche Zeit kostet:

Sei ganz bei dem, was du tust. Erfahre es mit allen Sinnen.

Lenke deine Wahrnehmung immer wieder mal bewusst weg von deinen Gedanken und Vorstellungen hin zu deinen Sinnen.

Begriffe und Worte sind für vieles eine große Hilfe, aber sie sind nicht das Leben. Dem Leben begegnen wir durch Erleben.

Jemand formulierte es einmal so:

„ An dem Tag, an dem du deinem Kind den Namen des Vogels lernst, hört es auf, den Vogel zu sehen.“ Das Kind sieht dieses flauschige, lebendige Wesen, so geheimnisvoll und vielversprechend. Und wir bringen ihm bei: „das ist ein Spatz.“

Jetzt hat das Kind einen Begriff: Spatz.

Und immer, wenn es dann einen Spatz sieht, wird es sagen: „Ach ja, das kenne ich schon: das ist ein Spatz.“

Nimm dir während des Tages ein paar Momente, in denen du bewusst wahrnimmst: die Geräusche um dich herum, die Farben, Gerüche. Menschen in deiner Nähe, der Klang ihrer Stimme, der Ausdruck in ihren Augen. Versuche, deine Wahrnehmung nicht mit Begriffen zu verbinden, sondern bleibe bei dem, was du empfindest.

Immer wenn du das tust, kommst du zu deinen Sinnen und damit zur Erfahrung, zur Lebendigkeit.

Dabei gibt es keine Abstraktion, keine Begriffe. Sinn können wir hier über unsere Sinne finden. Es wird dich in die Gegenwart führen, und damit in die Gegenwart Gottes.

Hinweis:

Vor 4 Wochen haben wir mit 10 Personen einen „Tag der Achtsamkeit“ in der Natur durchgeführt.

Das war eine sehr „lebendige“ Sache. Da Achtsamkeit in Verbindung mit dem Wahrnehmen der Gegenwart Gottes eingeübt werden muss, werden wir im kommenden Jahr eine Projektgruppe starten.

Innerhalb eines Jahres werden wir uns an 8 Tagen in einer festen Lerngemeinschaft mit dem Thema Achtsamkeit beschäftigen. Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Personen beschränkt. Wenn du mit dabei sein möchtest, schau hier in unser Programm hinein. Vielleicht sehen und erleben wir uns dann im neuen Jahr…

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About the Author

Jan von Wille, leitet zusammen mit seiner Frau Susanne die Akademie für Lebenskunst und Leaderschip. Themen wie Achtsamkeit, moderne Spiritualität und Unternehmertum

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