Weihnachten ist die Zeit im Jahr in der die meisten Selbstmorde verübt werden. Die Stimmungen sind selten so intensiv nach oben oder unten verlagert wie an Weihnachten und Sylvester.
Vielleicht geht es dir anders, aber wann hast du dich das letzte mal so richtig über etwas geärgert? Wann einen Umstand erlebt, der dich tief belastet oder in Sorge versetzt hat?
Sicher hast du schon mal von Studenten gehört, die ihre Prüfungen so ernst genommen haben, dass sie sich bei Nichtbestehen selber umgebracht haben.
Inhaltsverzeichnis
Die nichtbestandene Prüfung? Sicher nicht. Es war ihre Reaktion auf dieses Erlebnis.
Wenn du ein Picknick planst und es beginnt zu regnen, was verursacht das negative Gefühl in dir? Der Regen? Sicher nicht. Auch hier ist es wieder deine eigene Reaktion auf dieses Erlebnis.
Denk doch grad mal an etwas, worüber du dich in den letzten Tagen geärgert hast. Oder an etwas, was dir Sorge bereitet hat. Und dann bring in diese Erinnerung diese einfache Erkenntnis:
Von daher kommt gar nichts. Es kommt von daher, wie du mit den Menschen, den Reaktionen und Ereignissen umgehst, wie du darauf innerlich reagierst. Jemand anderes wäre an deiner Stelle wahrscheinlich überhaupt nicht beunruhigt.
In uns läuft aber ein anderes Programm: wir fokussieren uns darauf, die Wirklichkeit um uns herum zu ändern. Bestimmte Umstände – und sehr oft unsere Mitmenschen.
Solltest du Schwierigkeiten mit einem Menschen haben, mach dich auf einen Schock gefasst:
Es gibt keine Schwierigkeiten im Umgang mit anderen. Wenn du dich selber änderst, ändern sich auch die äußeren Dinge und Menschen.
Wenn mich jemand nervt, trifft er immer auf einen noch unerlösten Anteil in mir.
Wie kann ich jemanden so viel Macht über mich geben, dass er mich ärgern kann? Wie kann ich jemanden die Macht geben zu entscheiden, ob ich fröhlich oder traurig bin? Wenn ich jemanden so viel Macht verleihe, muss ich auch die Konsequenzen tragen. Inder der Natur gibt es weder Belohnungen noch Strafen, nur Konsequenzen. An mir liegt es, zu wachsen und mich ihnen zu stellen.
Neulich habe ich einen Freund gefragt, wie glücklich er sei – auf einer Skala von 1 bis 10. Obwohl dieser Freund unter großen gesundheitlichen Problemen leidet, konnte er mit klarer Miene sagen: 9 – vielleicht sogar 10. Ich weiß von Menschen, die sagten: „ich begann erst zu leben, nachdem mir der Arzt sagte, dass ich bald sterben würde“.
Das Geheimnis liegt in unserer Sichtweise:
Nur das, was du in den nächsten 3 Stunden über dich hereinbrechen siehst.
Kennst du diese Momente: du sitzt zum Beispiel in einem Kino oder Konzertsaal, das Stück beginnt und plötzlich fällt dir ein, dass du evtl. zuhause den Herd nicht ausgemacht hast. Vorbei ist es mit dem Kunstgenuss. Eine perfekte Momentaufnahme vom Leben der meisten Menschen.
Jesus sagte: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ An andere Stelle verschärft er es noch: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch!“ Aber wir müssen es entdecken. Voraussetzung dafür ist, dass wir gegenwärtig leben. D.h. möglichst häufig nicht durch unsere Gedankenaktivität und inneren Phantasien außer uns sind, sondern durch Momente der Stille in unserem Körper sind. Über unsere Sinne werden wir gegenwärtig und leben im JETZT.
Da Gott immer gegenwärtig ist, sind wir ihm in diesem Moment ganz nah.
Gott strömt dann „aus allen Poren“.
Ich schließe mit einer Notiz von Alfred Delp, der mit gefesselten Händen im KZ unter schwerster Folter folgende Zeilen geschrieben hat:
„Die Welt ist Gottes so voll. Aus allen Poren der Dinge quillt er gleichsam uns entgegen, wir aber sind oft blind. Wir bleiben in den schönen und den bösen Stunden hängen und erleben sie nicht durch bis an den Brunnenpunkt, an dem sie aus Gott herausströmen. Das gilt … für alles Schöne und auch für das Elend. In allem will Gott Begegnung feiern und fragt und will die anbetende, hingebende Antwort.“
Wie immer deine Umstände in dieser Weihnachtszeit sein werden:
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