persönliches Wachstum durch Meditation

Wie du duch Achtsamkeit ununterbrochen beten kannst

By Jan | Achtsamkeit

Apr 19

Das Konzept der Achtsamkeit wird meist mit dem Buddhismus verbunden.

Für Buddhisten ist Achtsamkeit eine Art Zentrum ihrer Lebenspraxis. Inzwischen ist Achtsamkeit jedoch – weit über den Buddhismus hinaus – zu einer Art Schlüssel geworden, um den zerstreuten Geist zur Ruhe zu bringen.

Frieden finden, gelassener werden, loslassen können, danach sehnen sich viele Menschen.

Google-Trend 2005-1015:

Google Trend Achtsamkeit

 

Bei dieser Suche haben sich viele Menschen inzwischen der östlichen Spiritualität oder der Esoterik zugewandt.

 

Leider ist es noch zu wenig bekannt, dass es auch in der christlichen Kultur eine lange Tradition der Achtsamkeit gibt.

 

Im 4. Jahrhundert nach Christus zogen Tausende von Männern und Frauen aus den Städten des Römischen Reiches in die ägyptische Wüste, um bei den Wüstenvätern und Müttern in der Abgeschiedenheit sich selbst und Gott zu finden.

Ihre wichtigste Übung bestand darin, wachsam zu sein.

Als im 17. Jahrhundert die christliche Ethik in den Vordergrund rückte, wurden diese christlichen Schätze weitgehend vergessen.

Nur in den Klöstern, vor allem in den kontemplativen Orden, wurde diese Tradition weiter praktiziert.

Seit ungefähr 30 Jahren ist das Konzept der Aufmerksamkeit stark im Kommen – auch unter Christen.

Während Buddhisten nach Erleuchtung streben, sind Christen eher auf der Suche nach Gott.

Das achtsame Leben in der Gegenwart wird mit der Gegenwart Gottes verbunden.

Das bedeutet, dass wir z.B. im Gebet nicht nur ein gegenstandsloses „ Schauen“ erleben, sondern eine tiefe Herzensverbindung zum persönlichen Gott erleben können.

Im Alten Testament gibt es sehr eindrückliche Geschichten über die Aufmerksamkeit von Menschen, die in besonderen Momenten tiefe Gottesbegegnungen erlebt haben.

Ein berühmtes Beispiel ist die Geschichte von Moses am brennenden Dornbusch.

Plötzlich hört Moses die Stimme Gottes, der ihm seinen Namen nennt: Jahwe.

Im Neuen Testament ist die Übung der Aufmerksamkeit mit dem immerwährendem Gebet gleichzusetzen.

Ich persönlich beschäftige mich seit ungefähr 10 Jahren intensiv mit diesem Thema und kann sagen, dass ich neben einer deutlich gelasseneren Lebenseinstellung eine wesentliche Vertiefung meiner Beziehung zu Gott erlebt habe.

Schon immer war es für mich eine brennende Frage: wie kann die Verbindung zu Gott nicht nur hier und dort ein Highlight bleiben, sondern eher eine durchgehende Erfahrung. Das Beschäftigen mit dem Thema Achtsamkeit hat mir hier enorm geholfen.

In den folgenden Wochen werde ich deshalb ein paar sehr praktische Impulse zu diesem Thema geben.

Man kann inzwischen viel über diese Thematik lesen. Am wirkungsvollsten ist es jedoch, einfach ein paar Übungen auszuprobieren. Ich werde jede Woche jeweils 2 – 3 Übungen vorstellen, die mir sehr geholfen haben – also „erprobt“ sind. Wenn du dir pro Woche 1 Übung aussuchst und im Laufe der Woche ein paar mal umsetzt wirst du sicher schon hier und da Auswirkungen im Alltag erleben.

Heute beginne ich mit nur einer – aber sehr zentralen Übung.

Vorher aber noch mal in Kürze worum es bei der Achtsamkeit geht:

Achtsamkeit ist eine Form der Aufmerksamkeit. Sie unterscheidet sich von der Konzentration. Während wir unseren Blick bei der Konzentration verengen, passiert bei Achtsamkeit das Gegenteil – wir erweitern unsere Wahrnehmung.

Achtsamkeit ist eine offene, nicht urteilende und „gleichmütige“ Einstellung gegenüber allem, was in mir und um mich herum geschieht. Alle Gedanken und Emotionen nehme ich erst einmal auf eine nicht-wertende Weise wahr. Dies führt zu einem bewussten Leben, in dem ich fürsorglich mit mir selbst und anderen umgehe.

Achtsamkeit

  • senkt Stress
  • lindert Depressionen
  • ist eine Hilfe, die eigenen Emotionen besser zu regulieren
  • fördert eine positive Grundstimmung und Lebenszufriedenheit
  • hilft auf eine sehr natürliche Weise, die Gegenwart Gottes wahrzunehmen

Also – ziemlich attraktiv, oder?

Und das beste: Achtsamkeit kostet… nichts!

Weder Zeit noch Geld noch Kraft.

Ich denke, das wirst du in den nächsten Wochen erfahren.

Hier die erste Übung für die nächsten Tage:

  1. Achtsam atmen

Unser Atem ist uns so selbstverständlich geworden, aber er ist eine äußerst interessante Angelegenheit. Unser Atem ist das erste, was wir mit dem Augenblick unserer Geburt getan haben, und er ist das letzte, was wir mit unserem Körper im Augenblick des Todes machen werden. Wir können unseren Atem nur sehr begrenzt beeinflussen. Die allermeiste Zeit geschieht er ganz von selbst. Wir denken nicht an ihn, er kommt und geht – einfach so. Und doch können wir nur wenige Sekunden ohne ihn leben.

Denke doch mal über diese Tatsachen nach. Vielleicht wird dir dadurch bewusst, dass der Atem ein Zeichen Gottes in deinem Leben sein kann: jede Sekunde wirst du „am Leben erhalten“. Jeder Atemzug kann bewusst machen: ich lebe aus Gottes Gnade. Leben ist ein Geschenk, so wie jeder Atemzug ein Geschenk ist.

Ich persönlich beginne jeden Tag mit einer Zeit von schweigendem, kontemplativem Gebet. Ich mache mir einen Tee, lese einige Stellen aus dem Alten oder Neuen Testament und stimme mich dann auf die Gegenwart Gottes ein. Dabei schließe ich die Augen und nehme erst einmal meinen Atem wahr.

Bewusst Einatmen, Atem wahrnehmen, bewusst Ausatmen – Atem wahrnehmen … „ich atme ein“ … „ich atme aus“.

Was geschieht dabei? Ich komme durch diese einfache Übung von meinen Gedanken weg. Denn solange ich aktiv denke, bin ich nicht gegenwärtig, sondern in der Abstraktion. Ich bin in der Vergangenheit, die ich bedenke, oder in der Zukunft, über die ich mich sorge oder die ich plane.

Gott aber ist immer Gegenwärtig.

Er ist nicht in der Vergangenheit oder Zukunft – er ist immer JETZT. Deshalb ist die Wahrnehmung der Gegenwart die Vorstufe für die Wahrnehmung Gottes. Und über die Sinne – in diesem Fall die ganz einfache Wahrnehmung meines Atems – komme ich in die Gegenwart.

Das klingt einfach und ist es auch.

Es gibt aber zwei große Hindernisse dabei:

  1. Gedanken

Die Gedanken wollen in dieser Zeit weiterhin die Herrschaft in meinem Geist. Wichtig ist, sie nicht zu bekämpfen sondern sie anzuschauen, aber dann sanft und bestimmt weiter ziehen zu lassen – wie Schiffe, die auf einem Fluss an mir vorbei treiben.

  1. Gefühlte Sinnlosigkeit

Am Anfang kann sich das sehr stupide anfühlen. Wenn du aber einige Zeit durchhältst und erfährst, wie durch diese einfache Wahrnehmungsübung dein Innerstes zur Ruhe kommt, wird dich das motivieren.

Du kannst mit der Zeit auch den Namen Gottes mit deinem Atem verbinden. Z.B. „Jesus“ – (Einatmen) – Christus (Ausatmen). Oder „Abba“ – (Einatmen) – Vater (Ausatmen). Oder „Heiliger“ – (Einatmen) – Geist (Ausatmen).

Wenn du in den kommenden Tagen dir folgendes angewöhnst:

  • Morgens 5 Minuten schweigendes Gebet mit wahrnehmenden Atem
  • Während des Tages ab und zu mal jeweils 1 Minute schweigendes Gebet mit wahrnehmenden Atem

wirst du schon bald den schwarzen Gürtel in der Wahrnehmung Gottes erlangen 😉

Viel Spaß dabei!

Willst du dich in den nächsten Wochen auf einige Übungen einlassen? Hast du vielleicht schon selber einige Erfahrungen mit Achtsamkeit und der Verbindung zu Gott?

Hinterlasse einen Kommentar – wir sind gespannt!!!

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Wie du durch Achtsamkeit ununterbrochen beten kannst

Dauer: 7:41 min.

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About the Author

Jan von Wille, leitet zusammen mit seiner Frau Susanne die Akademie für Lebenskunst und Leaderschip. Themen wie Achtsamkeit, moderne Spiritualität und Unternehmertum

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