persönliches Wachstum durch Meditation

Warum du nicht so viel planen solltest

By Jan | Achtsamkeit

Mrz 09
Planen

Was bereitet wohl mehr Stress: ein Ereignis, das unerwartet auf dich eintrifft oder ein Ereignis, das du selber geplant hast?

Psychologische Studien haben herausgefunden, dass geplante Veränderungen wesentlich strapaziöser sind als ungeplante. Das, was einfach passiert, ordnen wir irgendwie als Schicksal oder Führung Gottes ein. In diesem Fall wissen wir, dass wir das, was geschieht nicht in der Hand haben oder selber regeln können. Und so bringen wir nach einem anfänglichen Schreck oder einer Enttäuschung die Energie auf, es zu verkraften.

In meinen 30er Jahren habe ich mich sehr intensiv mit „Lebensplanung“ auseinandergesetzt. Eine Lebensvision entwickeln, mich mit meiner Berufung beschäftigen, Zeitplanung erlernen, planen, planen, planen… Das war auf der einen Seite auch sehr hilfreich. Auf der anderen Seite wurde ich auch zum Ingenieur meiner eigenen Wirklichkeit.

Erst in meinen 40ern habe ich mich von dieser kalkulierenden Lebenshaltung hin zu einer eher kontemplativen Lebenshaltung hin entwickelt.

Für Zeit- und Lebensplanung brauche ich bestimmte Fähigkeiten: Kalkulieren, Planen, Anfertigen… Für eine kontemplative Lebenshaltung brauche ich ganz andere Fähigkeiten: hören, vertrauen, abwarten, begreifen. Seitdem ich mehr diese Fähigkeiten entwickelt habe, erlebe ich mein Leben stärker als eine „geistliche Reise“. Hier sind nicht nur die Ergebnisse und sichtbaren Erfolge wichtig, sondern mindestens genau so wichtig ist das, was in mir geschieht. Diese Lebenshaltung ist ungemein befreiend – und vertieft das Leben!

Hier gebe ich einen kleinen Überblick über die Fähigkeiten, die zu dieser Lebenshaltung erforderlich sind:

1. Intellekt

Unser Intellekt ist das Ergebnis von Erziehung und unserer Schulbildung. Das hat etwas mit äußerem Wissen, mit Verstand und Logik zu tun. Dieser Bereich unseres Verstandeswissens gehört eher zur linken Gehirnhälfte. Dies ist sicher eine sehr nützliche Art des Wissens und wir können dafür dankbar sein. In unserer westlichen Zivilisation meinen wir aber oft, dies sei die einzig richtige Art des Wissens. Sozusagen die sicherste. Aber ein Mensch, der primär aus seinem Intellekt heraus lebt, ist buchstäblich beschränkt. Daniel Goleman hat dies in seinem Buch „Emotional Intelligence“ überzeugend dargestellt.

 

2. Emotion

Daniel Goleman hat gezeigt, wie wichtig es ist, nicht nur einen hohen IQ sondern auch einen hohen EQ zu besitzen. Gemeint ist: die „Emotionale Intelligenz“. Müsste man zwischen beiden wählen, wäre der EQ ein höherer Indikator für Erfolg im Leben als der IQ .

Durch das bewusste Wahrnehmen unserer Emotionen können wir enorm viel lernen. Emotionen können uns blind machen. Sie können uns aber auch enorm die Augen öffnen. Menschen, die immer nur nett und freundlich sind, nie unter ihren negativen Emotionen leiten oder diese nicht heraus lassen, wissen gewöhnlich nicht viel über sich selbst. Die Grundlegenden Basis-Emotionen sind:

  • Trauer
  • Freude
  • Wut
  • Angst

In meiner Arbeit mit Männern habe ich herausgefunden, dass der Zugang zur Trauer für Männer besonders schwierig ist. Deshalb beschäftigen sich viele Formen der Initiation von Männern besonders mit dem Thema Trauer.

In der Frauenbewegung hingegen war Wut ein großes Thema.

In unserer Zivilisation vermeiden Männer bewusst die Ohnmacht der Trauer. Frauen vermeiden das „nicht-nett-sein“ der Wut.

Liebe, Ekstase, Hass, Eifersucht, Angst, – jede dieser Emotionen lehrt ihre eigenen Lektionen. Man spürt, ob jemand durch ein emotionales Wissen aus eigener Erfahrung etwas gelernt hat, oder nur mit dem Kopf etwas verstanden hat.

3. Wille

Die zweite Wahrnehmungsweise ist unser Wille. Unsere Wahrnehmung funktioniert nur so, dass wir beständig etwas auswählen. Immer wenn wir eine Sache wählen, müssen wir eine andere Sache loslassen. Jeder, der sich verbindlich festgelegt hat, weiß wovon ich spreche. Der Grund, weshalb man heiratet, ist nicht der gleiche, weshalb man verheiratet bleibt. Wenn man bei einer einmal getroffenen Entscheidungen längere Zeit bleibt, durchlebt man Höhen und Tiefen. Und genau aus diesen Höhen und Tiefen entwickelt sich eine Lebenserfahrung. Dieses Erfahrungswissen kommt schon näher an das Weisheits-Wissen heran als das bloße Faktenwissen.

Warum ist das so?

Weil wir uns mit einer einmal getroffenen Entscheidungen auch immer wieder neue auseinandersetzen müssen.

Überlege hier einmal für dich: Was war deine letzte wirklich wichtige Entscheidung? Hast du danach vielleicht auch beobachten können, wie du eine etwas neue Sichtweise auf das Leben bekommen hast? Grundlegende Entscheidungen betreffen unseren Lebensstil, die Art der Arbeit die wir ausführen, unsere Partnerschaft, die Frage nach Gott und einiges mehr.

4. Sinne

Über unsere Sinnesorgane haben wir noch einen ganz anderen Zugang zur Wirklichkeit: Wir berühren, bewegen, riechen, sehen, hören und schmecken. Für mich als „Kopf“ und „Herz“ – Menschen war dies eine besondere Entdeckung. Nicht nur über den Kopf sondern auch über unsere Sinne können wir Sinn finden. Heutzutage sprechen wir von einem „kinästhetischem Wissen“, über das Tänzer oder Langstreckenläufer verfügen. Oder vom „körperlichen Wissen“ beim Gebären oder beim Sex.   Im Hebräischen wird tatsächlich die sexuelle Begegnung als Erkennen des anderen Menschen verstanden.

Deshalb verwundert es nicht, dass Jesus die meisten Menschen, die er heilte, direkt berührte. Das ist etwas ganz anderes, als eine Ansprache nur über Worte.

Ich habe mir angewöhnt, im Sommer viel barfuß zu laufen. Alle Nerven, die in Verbindung mit unseren inneren Organen zusammenhängen, laufen über die Fußsohlen. Da ich sehr viel mit meinem Kopf arbeite und mit meiner Energie hauptsächlich dort bin, hilft mir diese natürliche Erdung ganz besonders.

Barfuss laufen

Barfuss laufen

5. Bilder

Unsere rechte Gehirnhälfte und das Unbewusste nimmt über Bilder, nicht über Begriffe wahr. So kann es vorkommen, dass Menschen beim Anschauen eines Bildes oder eines Symbols in Tränen ausbrechen. Viel häufiger als durch bloße Gedanken. Deshalb hat auch Jesus immer wieder Bilder und Geschichte benutzt, wenn er etwas vom Reich Gottes vermitteln wollte.

Das betrifft auch  unsere Träume. Ich konnte mich nie gut an meine Träume erinnern. Bis ich vor drei Jahren einen geistlichen Begleiter kennen lernte, der sich auch mit Traumdeutung auskannte. Ich sagte ihm, dass ich mich an meine Träume in aller Regel nicht erinnern kann. Wir vereinbarten dennoch, dass wir uns in unseren Gesprächen auch auf meine Träume beziehen werden.

Dann geschah etwas ganz besonderes: Noch in derselben Woche konnte ich mich an meine Träume erinnern. Zwei bis dreimal in der Woche konnte ich nach dem Aufwachen ungefähr eine DIN A4 Seiten voll schreiben. Anscheinend brauchte meine Seele die Erlaubnis, träumen zu dürfen.

Besonders die Fähigkeit, über meine Sinne und in Bildern wahrzunehmen, haben mir geholfen, in eine kontemplative Lebenshaltung hinein zu wachsen.

Fragen an dich:

  1. Wie stark planst du dein Leben?
  2. Wie „bereit“ bist du, die Ereignisse deines Lebens mit einer offenen Haltung anzunehmen?
  3. Zu welchen Ebenen des Erkennens hast du guten Zugang?
  4. Zu welchen Emotionen hast du guten Zugang?
  5. Welche Emotionen sind oft verschlossen?

Ich freue mich über einen Kommentar hier unten….

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About the Author

Jan von Wille, leitet zusammen mit seiner Frau Susanne die Akademie für Lebenskunst und Leaderschip. Themen wie Achtsamkeit, moderne Spiritualität und Unternehmertum

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