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1994 saß ich während eines Dokumentationsfilms von Wim Wenders wie paralysiert vor dem Fernseher.
Dieser Satz traf mich ganz tief in meinem Kern. Ich habe mir keinen anderen Satz aus diesem Film behalten aber dieser Satz begleitet mich bis heute. Er gab meinem Leben auf einmal eine besondere Bedeutung. Wim Wenders machte besondere Filme und hat einen großen Namen in der Welt. Mein eigenes Leben fand ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht so bedeutsam. Dieser Satz stellte mein Leben allerdings in eine ganz andere Perspektive, in ein anderes Licht.
Ich sah auf einmal meine eigene Geschichte unter den vielen Millionen von Geschichten wie ein wertvolles altes Buch mit einem verzierten Deckel, ganz geheimnisvoll, weil dieses Buch im Prozess des Schreibens war, und… WER schrieb denn eigentlich?
Ich sah meine Geschichte auch wie eine Filmrolle, die in das große Archiv einer Weltgeschichte eingeht. Einzigartig, unwiederholbar, hoffnungsvoll, bedeutungsvoll und auch geheimnisvoll. Von mir hing es also auch wesentlich ab, wie meine Geschichte verläuft und wie sie ausgeht. Mein Bewusstsein für meine eigene Geschichte war mit einem Satz geweckt.
ICH war gefragt.
Der zweite persönliche Zugang zum Thema Biografiearbeit war die Erkenntnis, das Heilung meiner Lebensgeschichte im Wesentlichen durch Erinnern, Erzählen, Erkennen und Verbinden der einzelnen Fragmente geschehen war. Der innere Austausch mit mir selbst, mit meinem Tagebuch, mit Freunden, mit Gott… durch all diese Formen des Erinnerns und der Auswertung, habe ich mir meine Geschichte „zurückgeholt.“
Wir vergessen und verdrängen sehr viel und im Übrigen läuft das Leben so gefüllt vor sich hin, dass wir in der Regel denken: „Ach,…dafür habe ich keine Zeit, wenn ich mal Urlaub habe, schreibe ich mal Tagebuch…“ Und, – gemacht ?
Das was verloren schien, verdrängt, verschüttet, eingeschlafen, das was im großen Puzzle meines Lebens nicht mehr gefunden wurde, habe ich mir zurückgeholt und wieder eingefügt, wieder abrufbar gemacht, wenn ich es brauche.
Alles Handeln – und damit auch alle Zukunftsplanung – ist nur möglich auf der Grundlage des bisher Erfahrenen. Das ist Erinnerungsarbeit. Eine Arbeit, die jeder Mensch für sich auch zuerst ganz alleine tun kann und die für die Psychohygiene grundlegend wichtig ist.
Wir sind unsere Geschichte und nur wenn die Anteile unsere Geschichte miteinander verbunden sind können Sie auch im Fluss sein, „aktiviert“ sein, so dass ich Zugriff auf die lebendigen Bilder habe, wenn es angezeigt ist.
Durch das Reflektieren meiner Vergangenheit kann ich meine eigene Geschichte erst in einen Deutungshorizont stellen. Sinn erschließt sich immer erst „hinterher“. Nichts macht mehr Sinn und Spaß als die Tatsache zu wissen, wofür ich genau in diese große Geschichte hineingestellt bin.
„Hätte ich das damals kapiert…“, höre ich manchmal Leute sagen, wenn sie bedauern, dass sie eine Gelegenheit verpasst haben.
„Hätte ich“…wenn ich mir Zeit nehme, mich zu erinnern und auszuwerten, kann ich schmerzhafte Erkenntnisse reduzieren und schneller bewusst gesteckten Ziele erreichen.
Die Wunden der Vergangenheit können die Quellen (Ressourcen) für morgen werden, weil sie einer der großen Lehrmeister deines Lebens sind.
Leben… der Stoff, aus dem Du gemacht bist.
Es lohnt sich, diesen Stoff wertschätzend zu betrachten, seine Fadenverläufe zu untersuchen und zu verstehen, wie Muster entstehen. Diese Gelegenheit hast du in diesem Leben nur einmal.
Liebe dein Leben.
Möchtest du Biografiearbeit kennenlernen?
Schnupperabend am 7. September 2016, 19.30 Uhr in meinem Büro: Zur Oberlache 2, 55124 Mainz
Anmeldung unter Susanne@vonWille.de
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