persönliches Wachstum durch Meditation

Welcher Satz leitet dein Leben?

By Jan | Achtsamkeit

Jun 21
Satz

Vor einiger Zeit wurden Prominente nach dem „Satz ihres Lebens“ gefragt.

Julia Klöckner von der CDU antwortete z.B. so:

„Für irgendwas wird’s schon gut sein.

Sie sagte, dass dieser Satz aus ihrer Familie stammt und für Gelassenheit steht.

Für sie bedeutet er: „Wenn ich wirklich alles gegeben habe und trotzdem mein Ziel nicht erreiche, ist es besser loszulassen statt sich zu ärgern.“

Beim Lesen dachte ich darüber nach, welche Sätze mein Leben bisher geprägt haben.

Als erstes fiel mir ein Satz ein, den ich früh von meinen Eltern gehört habe:

„Was du sähst, wirst du auch ernten“.

Auch wenn ich mich als Jugendlicher  von vielen Prägungen meines Elternhaus erst einmal abgegrenzt habe, bin ich doch froh über einige Grundwerte, die mir meine Eltern mitgegeben haben. „Verantwortung und Treue“ sind Teil dieser Werte. Schon früh haben sie mir diese Erkenntnis mitgegeben, dass mein Verhalten Auswirkungen hat, die ich oft erst zeitverzögert erlebe. Das Gesetz von Saat und Ernte.

Einen anderen wichtigen Satz laß ich in der Bibel, er traf mich damals wie ein Blitz:

„Richtet nicht.“

Kurz, spitz und tiefgründig. Jesus bringt in zwei Worten auf den Punkt, was die moderne Psychologie das „Spiegelgesetz“ nennt. Was dich am anderen stört, trägst du als blinden Fleck, als Schatten in dir. Ich habe mich mit dieser Erkenntnis viel und oft beschäftigt und es hat mir geholfen, mit anderen und mir selbst deutlich gnädiger umzugehen.

Sätze, die uns durchs Leben begleiten, dienen uns oft als Kompass für Entscheidungen. Sie geben Struktur und veranschaulichen bestimmte Werte. Die bekannteste Form sind Sprichworte:

  • Morgenstund hat Gold im Mund
  • Abwarten und Tee trinken.
  • Viele Köche verderben den Brei.

Diese Sprichworte stammen oft aus unserer Kindheit. Wir hören sie von Eltern oder Lehrern. Es sind keine Wahrheiten, sondern Empfehlungen oder Sichtweisen, die uns eine Orientierung geben sollen. Deswegen werden sie ja oft zitiert.

Im Lebensdrehbuch jedes Menschen gibt es aber auch andere Sätze, die meist noch mehr Einfluss haben als Sprichworte. Hierzu gehören die bekannten fünf Antreiber:

  • Sei stark!
  • Sei perfekt!
  • Streng dich an!
  • Mach schnell!
  • Mach’s allen recht!

Oder allgemeinere Sätze wie:

„Weil ich kein Abitur habe, kann ich keine Karriere machen.“

„Weil ich zu schüchtern bin, werde ich keinen Partner finden“

„Weil ich klein bin, nimmt mich keiner ernst.“

…Endlos könnte man diese Brems-Sätze weiterführen, die uns daran hindern, gesund zu leben.

Oft sind es innere Verbote, die sich in der Kindheit und Jugend als „logische“ Reaktion auf schwierige Situationen entwickelt haben und die für uns damals die beste Lösung war.

Heute stimmen wir mit diesen inneren Verbote selten überein und sie schränken unseren Verhaltensspielraum stark ein. Doch können wie sie nicht einfach außer Kraft setzen. Der innere Konflikt bremst uns erst einmal aus.

Mit anderen Sätzen, die eine Erlaubnis darstellen, können wir diese unbewussten Konflikte erst einmal spürbar machen. Dazu brauchen wir als Grundlage Achtsamkeit.

Wenn du magst, mach doch folgenden Test. Nimm einen deiner „blockierenden Glaubenssätze“, dann schließe deine Augen und richte deine Aufmerksamkeit nach innen. Jetzt versuche einen gegenteiligen Satz zu finden, der dich zu mehr Freiheit, Liebe und Leben führen könnte. Z.B.

  • „Ich muss mir nichts mehr beweisen.“
  • „Es braucht mich nicht jeder lieben“
  • „Ich muss nicht immer stark sein.“
  • „ich muss es nicht allen recht machen“
  • Ich bin in Ordnung, auch wenn ich nicht perfekt bin“

Wenn du achtsam deine inneren Reaktionen auf einen dieser Sätze beobachtest und nichts Besonderes passiert, kannst du davon ausgehen, dass dieser Satz mit deinem inneren Erleben übereinstimmt. Du erlebst also keinen Konflikt in der Realität. Anders ist es, wenn du eine positive oder negative Reaktion bemerkst.

z.B.

  • Deine Augen wurden feucht.
  • Dein Herz schlug schneller, war mehr zu spüren.
  • Du wurdest etwas traurig oder ärgerlich.
  • Du spürtest Kälte oder Wärme
  • Gedanken wie „So ein Quatsch!“ oder „Schön wär’s.“

In diesen Fällen lösen die Sätze einen inneren Konflikt in dir aus. Du kannst den Satz nicht glauben, oder er stimmt für dich (noch) nicht. Jetzt könntest du dich mit diesem Satz und den damit verbundenen Reaktionen beschäftigen. Am besten auch wieder in der Haltung der inneren Achtsamkeit, denn dies ist der beste Weg, um in Kontakt mit deinem Unbewussten zu kommen. Sag dir den Satz noch einmal – vielleicht etwas lauter.

Dann beobachte wieder deine Reaktionen:

  • Welches Ereignis aus deinem Leben passt dazu?
  • Von wem hättest du den Satz gerne mal gehört?
  • Woran denkst du spontan?

Manchmal werden dabei lange zurückgehaltene Gefühle frei und man begreift spontan, wie und warum dieser Satz und das Thema sich durch das eigene Leben zieht.

Und jetzt interessiert mich:

Wie lautet der Satz deines Lebens?

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About the Author

Jan von Wille, leitet zusammen mit seiner Frau Susanne die Akademie für Lebenskunst und Leaderschip. Themen wie Achtsamkeit, moderne Spiritualität und Unternehmertum

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