Aus der Burnout-Forschung weiß man inzwischen sehr gut, dass meist nicht „zuviel“ Arbeit der Grund für das Ausbrennen ist, sondern das Arbeiten mit einer „falschen“ inneren Haltung. Viel Lebensenergie wird durch eine gedankliche Fehlstellung einfach abgesaugt. Irgendwann tritt dann dieser Teufelskreislauf ein: Müdigkeit, Gereiztheit, Kompensation, Suchtverhalten – bis hin zum klassischen Burnout.
Vor kurzen las ich dieses Zitat vom Kirchenvater Ireneus:
„Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch.“
Wie schön und kurz ausgedrückt, dachte ich. Leider gibt es eine innere Einstellung unter Christen, die viel von dieser Lebendigkeit blockiert: Gut-Sein-Wollen. Sünde, wenn ich sie denn in meinem Leben wahrnehme, möglichst schnell loswerden.
Wie wäre es, wenn wir Sünde ähnlich wie eine Sucht als Krankheit verstehen, als besonders zerstörerische Krankheit, und nicht so sehr als etwas Schuldhaftes, was bestraft werden muss weil es Gott betrübt. Wenn die Sünde Gott traurig macht, dann deshalb, weil Gott sich nichts so sehr wünscht wie unser Glück und unsere Bereitschaft, gesund zu werden.
Menschen, die längere Zeit mit dem frühen, kindlichen Bild von Gott leben, haben oft genau dieses Problem. Sie glauben, dass Gott nur vollkommene Menschen liebt und versuchen verständlicherweise, ihre Unvollkommenheiten zu verleugnen.
Jesus drückte diese Wahrheit in einem Gleichnis aus:
„Jesus erzählte noch ein anderes Gleichnis: »Das Himmelreich ist vergleichbar mit einem Bauern, der gutes Saatgut auf sein Feld säte.
Doch in der Nacht, als alles schlief, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging wieder weg.
Als das Korn zu wachsen begann und Ähren ausbildete, kam auch das Unkraut zum Vorschein.
Da kamen die Arbeiter des Bauern und sagten: `Herr, das Feld, auf dem du gutes Saatgut gesät hast, ist voller Unkraut!´
Das hat mein Feind getan!´, rief der Bauer aus. `Sollen wir das Unkraut ausreißen?´, fragten die Arbeiter.
Er antwortete: `Nein, wenn ihr das tut, schadet ihr dem Weizen.
Lasst beides bis zur Zeit der Ernte wachsen. Dann will ich den Erntehelfern sagen, dass sie das Unkraut heraussammeln und verbrennen sollen. Den Weizen aber sollen sie in die Scheune bringen.“
Matthäus 13,24-30
Jesus rät uns, mit der Trennung von Weizen und Unkraut zu warten, bis die Pflanzen reif zu ernten sind. Denn erst dann können wir das Gute vom Schlechten unterscheiden. Davor sind wir zu dieser Unterscheidung nicht fähig. Oft zeigt sich das, was im Alter von 20 Jahren noch bewundernswert war, in der Mitte unseres Lebens als unser größter Fehler. Wenn wir das Unkraut in unserem Leben entdecken, dann bekommen wir eine Ahnung davon, wer wir wirklich sind: Wir sind wieder völlig gut noch völlig schlecht, sondern schlicht und ergreifend menschlich und damit auch fehlerhaft.
Als ich vor einigen Jahren die „Schattenarbeit“ kennen lernte, war mir das eine enorme Hilfe. Der so genannte Schatten ist das Gegenstück zu unseren ganz lichtvollen Seiten, die wir gerne nach außen hin zeigen. Wenn wir Zugang zu unserem Schatten bekommen, und Gott ihn heilen lassen, dann hören wir auf damit, die Wirklichkeit zu verzerren. Wir hören auf damit, das, was wir an uns selbst hassen, in andere Menschen um uns herum zu projizieren. Solange wir dies nicht tun hassen wir an anderen genau das, was wir in uns selbst ablehnen. Wer glaubt, dies sei nur eine Überzeugung aus der modernen Psychologie, der lese das Gleichnis von Balken und vom Splitter im Auge. (Matthäus 7,1-5)
Geistliche Begleitung, Kontemplation, spirituelle Führung, Seminare und ehrenamtliche Tätigkeit sind Wege, die Enttäuschungen und Wunden, die wir viel zu lange mit uns herum geschleppt haben, von Gott heilen und vergeben zu lassen. Dann müssen wir nicht mehr länger unseren Schmerz auf die Welt projizieren. Dann können wir zum Frieden Gottes kommen.
Fragen:
PS: für alle Männer ist das Seminar „Der Mann und die Kraft“ eine gute Möglichkeit, sich diesem Thema zu stellen.
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