Sähe einen Gedanken, ernte eine Tat.
Sähe eine Tat, ernte eine Gewohnheit.
Sähe eine Gewohnheit, ernte einen Charakter.
Sähe einen Charakter, ernte ein Schicksal.
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Unser Unterbewusstsein wird durch viele früh erlernte Gewohnheiten gesteuert. Sie haben sich als Lösungen für bestimmte Probleme erwiesen, die wir immer wieder anwenden. Das erspart uns, immer wieder neu über immer wieder auftretende Herausforderungen nachdenken zu müssen. Deswegen beherrschen wir zum Beispiel das Autofahren blind – das Unterbewusstsein weiß was zu tun ist, wann wir schalten, blinken, Gas geben, bremsen und lenken müssen. Anders als ein Fahranfänger, für den jede Sekunde am Steuer anstrengend ist.
Gewohnheiten sind also effizient, sie machen Platz im Bewusstsein für neue Anforderungen.
Gewohnheiten bringen allerdings auch Nachteile mit sich. Das Unterbewusstsein speichert auch Lösungen ab, die uns uns im Leben behindern. Jedes Mal, wenn wir denken „Ich kann das nicht“ oder „Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden“, festigt sich der Gedanke und taucht immer häufiger auf. Jedes Mal, wenn wir morgens zuallererst unsere Mails checken um „auf dem Laufenden zu sein“, mit jeder Zigarette, die wir rauchen um den Stress zu bewältigen, jedes Mal, wenn wir gleich nach der Arbeit den Fernseher anschalten um abzuschalten, festigen sich diese Gewohnheiten. Schon sehr bald ist uns gar nicht mehr bewusst, was wir da täglich tun.
Für mich war es eine erhellende Erkenntnis: Es gibt keine neutralen Gewohnheiten! Jede Gewohnheit hat eine bestimmte Kraft. Und jede Kraft zieht in eine bestimmte Richtung. Auf unser Leben bezogen heißt das, das jede Gewohnheit auf Dauer unseren Charakter und damit unser Leben prägt.
Deshalb ist es wichtig, sich seiner Gewohnheiten bewusst zu werden und wenn nötig, neue Gewohnheiten einzurichten.
Bevor man eine alte Gewohnheit ersetzen kann, muss man sie erkennen. Weil Gewohnheiten komplett vom Unterbewusstsein übernommen werden, ist das oft gar nicht so leicht. Der Zugfahrer fährt große Teile des Tages wie in Trance auf den festen Gleisen entlang. Wir müssen ihn zuerst aufwecken, dann erst kann er aus dem Zug aussteigen, die Weichen umstellen und den Zug auf einen neuem Gleis fahren lassen. Ihn aufwecken können wir am besten mit den richtigen Fragen:
Am besten funktioniert diese Übung, wenn du sie schriftlich machst. Nimm dir einen Zettel und schreib’ die guten sowie die schlechten Gewohnheiten auf. Schwarz auf weiß werden sie greifbarer und du kannst besser mit ihnen arbeiten.
Wenn dir bei einer Gewohnheit nicht klar ist, ob sie gut oder schlecht für dich ist … dann schließe deine Augen und stelle dir vor, was passiert, wenn du sie über die nächsten fünf, zehn und zwanzig Jahre beibehältst. Wird dich die Gewohnheit unterstützen oder aufhalten? Was kostet es dich, sie beizubehalten, was gewinnst du aus ihr?
Sei so ehrlich wie möglich zur Dir selbst. Wir alle haben Gewohnheiten, auf die wir nicht stolz sind. Und die meisten von uns kennen sicherlich das Gefühl, ihnen ausgeliefert zu sein.
Ich konnte lange Zeit nicht gut mit dem Fernseher umgehen. Oft kam ich spät abends nach einer intensiven Sitzung nach Hause und dann war für mich das entspannendste, eben noch die Spätnachrichten zu sehen. Dann gab es allerdings sofort danach einen spannenden Film und da ich schon so bequem im Sofa saß, schaute ich mir den auch noch an – und ruck zuck war es 1 Uhr nachts. Das hat sich wiederum auf meinen Morgen ausgewirkt – müde aus dem Bett, mit weniger Energie in den Tag usw. Ich musste mir eingestehen, dass ich eine schlechte Gewohnheit habe und sie nicht so einfach abstellen konnte!
Dieses Eingestehen war wichtig und als Konsequenz trug ich den Fernseher eines Tages aus dem Wohnzimmer in den Keller. Das war tatsächlich ein kleiner Durchbruch. Ich freute mich über meinen gesünderen Schlaf, über das Ausgeschlafen-sein am Morgen und „gewöhnte“ mich an ein Lebensgefühl ohne Fernseher.
Neue Verhaltensweisen lösen zwangsläufig alte ab. Der Tag hat weiterhin 24 Stunden – und die werden weiterhin gefüllt.
Dir dessen bewusst zu sein, kann dir dabei helfen, alte Gewohnheiten langfristig loszuwerden. Versucht man nämlich, eine Gewohnheit ersatzlos zu streichen, entsteht ein Loch. Dieses Loch zieht uns entweder wieder in die alten Gewohnheiten herein, oder das Unterbewusstsein füllt es selbst mit einer neuen. Ein Klassiker: Nichtraucher greifen plötzlich 20 Mal am Tag in die Pralinen- statt in die Zigarettenschachtel. Alte Süchte werden so häufig ohne unsere Entscheidung durch neue ersetzt, alte negative Nebenwirkungen durch neue.
Möchtest du zum Nichtraucher werden, ist es daher hilfreich, dir eine Alternative zu überlegen. Was tust du am Morgen zuerst, wenn du nicht mehr rauchst, was tust du in der Zeit, in der du bisher für eine Zigarettenpause vor die Tür gegangen bist? Was könntest du in deinem Leben hinzufügen, wenn du stattdessen nicht mehr rauchst?
Und auch wenn es dir in erster Linie darum geht, eine neue Gewohnheit in dein Leben zu holen (und nicht darum, eine alte loszuwerden), hilft es, schon im Vorfeld zu wissen, dass damit weniger Zeit für etwas anderes zur Verfügung steht – und was genau es ist, auf das man dann verzichtet.
Neue Gewohnheiten schaffen – Grundregeln und Tipps
Folgenden Tipps können Dir dabei helfen, eine neue Gewohnheit erfolgreich aufzubauen:
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