persönliches Wachstum durch Meditation

Was löst in uns die stärkste Veränderung aus?

By Jan | Beziehungen

Juni 04
Angst loslassen können

Oder anders ausgedrückt:

Was ist der Unterschied zwischen Veränderung und Verwandlung?

Veränderung geschieht, wenn etwas Altes endet und etwas Neues beginnt. Verwandlung geschieht, wenn wir uns im Prozess der äußeren Veränderung innerlich verändern!

Die 10 Gebote können nicht unser Herz verändern. Sie können unsere Willenskraft stählen aber unser inneres wird davon nicht wirklich verwandelt.

 

Jesus sprach von einer Frucht des Geistes, die uns wächst.

Diese Frucht beschreibt er als Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit.… – ziemlich gute Eigenschaften, oder?

 

Eine Frucht wächst von innen.

Und das ist etwas anderes als ein Ergebnis, dass ich selber durch eigene Kraft und Anstrengung hervorbringen kann. Eine Frucht entfaltet sich, multipliziert sich und bringt wieder etwas Neues hervor.

Es ist das Wesen vom Reich Gottes.

 

Vor einigen Tagen habe ich die Geschichte von Abraham gelesen.

Er wird an mehreren Stellen in der Bibel „Vater des Glaubens“ genannt.

Ich gehe davon aus, dass Abraham weniger Informationen über Gott hatte als wir. Trotzdem hat das, was er wusste ausgereicht, um sich auf eine unfassbare Reise mit Gott einzulassen. Eine Reise, deren Ausgang für ihn unbekannt war.

Durch diese Reise wurde er zum Vater des Glaubens.

 

Wenn du seine Geschichte ließt wirst du sehen, dass diese Reise ihn von der Sicherheit in die Unsicherheit geführt hat.

Er lebte in – sagen wir mal – geordneten Verhältnissen, und wurde von Gott in die Obdachlosigkeit geschickt.

Gott sagte zu ihm:

„Ich will in dir Vertrauen wachsen lassen, deshalb geh los, und verlasse alles, was du hast. Und geh in ein Land, das ich dir noch zeigen werde.“

Nicht viel Sicherheit und Klarheit, oder?

 

Gott hat also erst einmal äußere Veränderung in das Leben von Abraham gebracht.

Und mit Veränderung ist das so eine Sache.

Manchmal wollen wir schon Veränderung, aber nur, wenn sich die Dinge zu unserem Gunsten verändern.

Oder sich so verändern, wie wir uns das vorstellen.

Aber diese Art der Veränderung stärkt letztlich nur unser Ego.

 

Veränderung, die nicht durch mich initiiert wird und über die ich nicht Kontrolle habe – das ist etwas was uns äußerst schwer fällt.

Und doch kommt wirkliche Verwandlung nur zustande, wenn ich diese Dynamik des Lebens zulasse.

 

Gott geht es nicht nur um Veränderung, es geht ihm um Verwandlung!

 

–> Gibt es Lebensbereiche, in denen du Veränderung sehen möchtest?

Vielleicht möchtest du mit dem Rauchen aufhören. Jeder, der das schon mal versucht hat weiß, dass es nicht so einfach ist.

Wenn ich sehr willensstark bin, kann ich tatsächlich aufhören mir eine Zigarette anzustecken. Wenn ich aber weiterhin das Bedürfnis nach Rauchen habe, bin ich noch nicht innerlich „verwandelt“. Ich bin noch nicht erlöst.

 

Auf einer ganz praktischen Ebene habe ich vor vielen Jahren in einem Lebensbereich eine Art Verwandlung erlebt.

Ich habe früher sehr gerne und viel Süßes gegessen.

 

Mit Willenskraft habe ich diese ungute Gewohnheit nicht in den Griff bekommen. Dann habe ich begonnen, mich mehr und intensiver sportlich zu betätigen. Seitdem hat interessanter weise mein Bedürfnis nach Süßem sehr stark nachgelassen.

Jetzt will ich gar nicht mehr so viel Süßes essen (abgesehen von Schwarzwälder Kirschtorte ;-).

 

Vielleicht kennst du ähnliches aus deinem eigenen Leben und bemerkst den Unterschied. Wenn ich in verschiedenen Lebensbereichen Erlösung erlebe, ist eine Verwandlung geschehen.

Ich muss diesen Lebensbereich nicht mehr durch ständige Disziplin in Schach halten.

 

Sicher brauche ich weiterhin Disziplin im Leben. Aber für die wesentlichen Dinge braucht es etwas stärkeres, eine andere Kraft.

Und wenn ich dann nicht mehr neidisch sein muss, sondern Güte empfinde – das ist was herrliches. Wenn ich nicht mehr zornig sein muss, sondern Freundlichkeit empfinde…wie wohltuend für mich und für die anderen!

Wenn ich nicht mehr von Angst geleitet werde, sondern mehr Vertrauen kann – wie befreiend!

Das ist Erlösung!

Wie geschieht nun diese Verwandlung?

Darauf gibt es sicher nicht eine Antwort, aber heute möchte ich dir diesen Gedanken mitgeben:

Verwandlung geschieht, wenn ich mich so sehe wie Gott mich sieht.

 

Warst du schon mal in einem Spiegelkabinett?

Du bist umgeben von Spiegeln, die dich durch ihre Krümmung ganz verzerrt wiedergeben.

Verzerrtes Profilbild Jan

Ich stelle mir vor, dass diese Spiegel all die Impulse darstellen, die von außen auf mich zukommen.

 

All die Stimmen von Menschen, die irgend etwas in mir sehen. Ich brauche diese Stimmen, sie sind wichtig, aber sie zeigen mir immer nur einen Teil von mir. Einen sehr begrenzten Ausschnitt.

Manchmal ist dieser Ausschnitt auch sehr verzerrt!

Und ganz gefährlich wird es, wenn ich versuche, diesem Spiegelbild, diesen Erwartungen von Menschen gerecht zu werden. Dann verkrümme ich mich.

 

Erlösung kommt, wenn ich mich immer mehr so sehe, wie Gott mich sieht.

„Wir alle sehen in Christus mit unverhülltem Gesicht die Herrlichkeit Gottes wie in einem Spiegel. Dabei werden wir selbst in das Spiegelbild verwandelt und sodass wir ihm immer ähnlicher werden und immer stärker seine Herrlichkeit widerspiegeln.“ 1. Korinther 3,18

 

Wir alle brauchen diese göttliche Spiegelung, denn du kannst dich nicht selbst spiegeln.

 

Wenn du heute eine Person bist, die viel Liebe empfinden kann, dann hast du sehr wahrscheinlich in deiner frühen Kindheit oft das liebende Gesicht von Vater und Mutter erlebt. Das liebende, freundliche Gesicht der Eltern ist die Initialzündung der Liebesfähigkeit in unserem Herzen.

Wenn du diese Initialzündung in deiner Kindheit nicht erlebt hast hoffe ich, dass du sie in anderer Form durch andere liebevolle Menschen später (nach)erleben konntest.

Das wird dir helfen, dich selbst mehr so zu sehen, wie Gott dich sieht.

 

Denn wir werden Erlösung nicht erfahren durch Konzepte und Gebote, sondern durch ein Gesicht, das uns wissend und zugleich liebend anschaut.

 

Das ist die „Ur-Erfahrung“ Israels gewesen. Die Ur-Sehnsucht, die sich im alten Aaronitischen Segen niedergeschlagen hat:

„Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir …“

 

Ich bin inzwischen überzeugt:

Gott hat ein viel besseres Bild von uns, als wir selbst es haben. Und je tiefer ich dieses liebende Gesicht Gottes als eine Herzenserfahrung in mir trage desto stärker kann ich in mir ruhen.

Ich bin dann auch nicht mehr so leicht verführbar durch Anerkennung oder Bestätigung von Menschen.

Durch das liebevolle Gesicht Gottes weiß ich, wer ich bin! Ich werde in meiner Identität sicher!

Zum Schluss möchte ich dir eine praktische Sache mitgeben:

Verwandlung und Erlösung hat immer eine Verbindung zu einer meiner Grundängsten.

Wenn du spürst, dass Gott Veränderung in dein Leben bringt, wird das immer auch irgend eine Angst in dir auslösen. Mal spüren wir sie nur als ein leichtes Unwohlsein, mal aber auch als eine starke Blockade.

 

Wenn du diese „Gegenkraft“ spürst, nimm dir einen Moment Zeit und versuche in einem Satz auszudrücken:

Welche Angst erlebe ich gerade?

Es ist wichtig, dass du nur einen (1) Satz formulierst.

Und dann nimm dir etwas mehr Zeit, um mit dieser konkreten Angst vor Gott zu kommen.

 

Dein Gebet könnte sein:

„Gott – wie siehst du mich? Leuchte durch meine Angst hindurch in mein Herz, zeige mir, wie ich wirklich bin!“

Mach das ruhig 2 mal am Tag abends und vorm schlafen gehen.

 

Angst löst sich in uns nur, wenn die Kraft der Annahme in uns erweckt wird. 

Nur was angenommen ist, kann auch erlöst werden.

 

Buchempfehlung:

Eins der tiefgreifendsten Bücher von Richard Rohr, das dieses Thema  weiterführt:

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About the Author

Jan von Wille, leitet zusammen mit seiner Frau Susanne die Akademie für Lebenskunst und Leaderschip. Themen wie Achtsamkeit, moderne Spiritualität und Unternehmertum

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