persönliches Wachstum durch Meditation

Die fünf Sprachen der Selbstliebe

By Jan | Selbstliebe

Jun 14
Die 5 Sprachen der Selbstliebe

Stell dir vor, du sitzt im Flugzeug, plötzlich fällt der Druck ab und du wirst aufgefordert, eine Sauerstoffmaske anzulegen.

In dieser Situation ist es völlig selbstverständlich, dass du zuerst dich selbst rettest oder versorgst, damit du anschließend auch anderen Menschen helfen kannst.
Nach diesem Prinzip können wir über die Gestaltung von liebevollen Beziehungen nachdenken.

Daran ändern auch nichts die Verzerrungen, die wir bei Menschen erleben, die wir für ausgemachte „Egoisten“ erleben.
Überlege mal:
Wer jemand anderen mit „Du Egoist!“ beschimpft, zeigt dadurch auch seinen eigenen Egoismus.

Warum?
Ganz einfach:
Wahrscheinlich werfen wir dem anderen egoistisches Verhalten vor, weil er etwas von uns möchte, was uns nicht gefällt.
Oder weil er etwas nicht tut, was wir von ihm wollen.
Wer ist nun der Egoist…?

Ich glaube, dass es uns mit der Zeit krank macht, wenn wir uns nicht eingestehen, dass wir auch an uns denken müssen.

Warum Selbstliebe zuerst kommt

Aus unseren Kindertagen kennen wir vielleicht die mahnenden Worte:
„Der Esel nennt sich stets zuerst.“
Kein Wunder, dass wir bei diesem Thema einen Tunnelblick entwickelt haben.
Um in der Selbstliebe zu wachsen, ist es also notwendig, uns auch mit unserer Vorstellung von „Egoismus“ auseinander zu setzen.

In der Bibel heißt es:
“Liebe deinen Nächsten wie dich selbst”.
Egal wie religiös oder nicht religiös wir sind – diesen Wert haben wir alle irgendwie verinnerlicht.

Das bedeutet:
wenn ich meinen Nächsten lieben soll wie mich selbst, dann muss ich mich selbst eben auch lieben, sonst geht das nicht.
Was denkst du: Wie viele Menschen lieben sich denn selbst in einem gesunden Sinne?
Die Antwort wird vermutlich katastrophal ausfallen.

Aus meiner eigenen Erfahrung und in der Begleitung von vielen Menschen im Coaching erlebe ich immer wieder

  • Tendenz zu negativem Selbstgespräch (anklagende oder antreibende Gedanken)
  • zu hohe Erwartungen an mich selbst
  • Ausbeutung meines Körpers durch ungute Gewohnheiten
  • Mangelnde Wertschätzung / positive Gedanken
Letztlich werden wir jedoch anderen Menschen mit der Qualität von Liebe begegnen, die wir selber in uns tragen.

Auf Dauer können wir andere nicht stärker lieben, als uns selbst.

Und zu destruktiv sind die Begleiterscheinungen von mangelnder Selbstliebe.
Sie führen in erdrückende Co-Abhängigkeit, unausgesprochenen und hohen Erwartungen, Abhängigkeit von Bestätigung und Lob etc.

Ich glaube inzwischen, dass es die wohl herausforderndste Lebensaufgabe ist, uns selbst ganz anzunehmen wie wir sind und darin wert zu schätzen.

Erst auf dieser Basis können wir authentisch Liebe geben und Liebe annehmen.

Wir können wir in der Selbstliebe wachsen?

Vom Paartherapeuten Gary Chapman stammen die berühmten „Fünf Sprachen der Liebe„. Er stieß auf sie, nachdem er über dreißig Jahre mit Paaren arbeitete.
Von diesen 5 „Grundsprachen der Liebe“ hat nach Chapmann jeder Mensch zwei primäre Liebessprachen. Für gelingende Paarbeziehungen ist es eine große Hilfe, diese zu kennen.
Nur wenn diese bestimmte Liebessprache gesprochen wird, so Chapman, fühlen wir uns geliebt.
Erleichternd ist es, wenn in einer Beziehung die „Muttersprache der Liebe“ gesprochen wird. Oder man kennt zumindest die Sprache des Partners und kann sie erlernen und übersetzen. Dann können sich beide verstanden fühlen – und geliebt.

Zum Schluss möchte ich diese Liebessprachen ganz praktisch auf Selbstliebe anwenden.

Die fünf Sprachen der Selbstliebe pflegen

1. Worte von Anerkennung und Liebe

Wer diese Sprache spricht, lobt Menschen besonders gern. Er oder sie sieht die kleinen und großen Leistungen und Stärken der Mitmenschen und drückt seine Dankbarkeit aus. Mit Worten der Anerkennung und mit „Ich liebe Dich“ drückt er seine Liebe aus.

Genau so braucht er selber Komplimente und Liebes-Bekundungen, um Liebe zu fühlen.
Geschieht dies zu wenig, fühlt er sich „nicht gesehen“.
Mark Twain sagte:

Von einem schönen Kompliment kann ich zwei Monate leben.

Tipps für die Selbstliebe:

  • Praktiziere täglich Affirmationen. Suche Sätze und Gedanken, die dich innerlich bestärken und Auswirkungen auf deine Gefühle und dein Handeln haben.
  • Führe ein Tagebuch, in dem du deine Erfolge und Erfahrungen niederschreibst. Leite deine Aufmerksamkeit und inneres Gespräch durch diese Weise auf das, was dir gut gelungen ist.
  • Achte auf dein Selbstgespräch. Besonders auf das Verhältnis von positiven, ermutigenden und negativen, kritisierenden inneren Gedanken.

2. Zweisamkeit

Zeit zu zweit, bewusst geteilt. Für diese Menschen ist uneingeschränkte gegenseitige Aufmerksamkeit ist das höchste Gut.

Stichwort „Quality Time“.
Wochenenden ohne Störung, Dinge gemeinsam machen, nicht nur nebeneinander.
Herausfordernd in der Partnerschaft wird es, wenn der andere am liebsten „einen schönen Abend mit Freunden“ hat oder für ihn zu „gemeinsame Aktivitäten“ mindestens drei Leute gehören. Oder wenn er ihr nie seine volle Aufmerksamkeit schenkt…

Tipps für die Selbstliebe:

  • Hast du schon eine Meditationspraxis gefunden? Oder eine Achtsamkeitsübung? Hier gibt es inzwischen unendlich viele Möglichkeiten, um auf wohltuende Weise bei sich selbst anzukommen.
  • Finde heraus, was du gerne mit dir selbst machst. Ein ausgiebiges Bad mit deinem Lieblingsduft? Ein inspirierendes Buch im Café lesen? Ein Spaziergang im Park. Nimm dich selbst, deine Stimmung, deine Gedanken und Gefühle dabei bewusst wahr….
  • Werde gut im strukturieren und planen deines Tages. Lass dich nicht von zu vielen Terminen treiben. Lerne, dir selbst ein guter Freund zu sein, indem du auf genügend Schlaf und Bewegung achtest – und das ganze genießt!

 

Selbstliebe

​"Je mehr wir unsere eigene Mitte 

wieder fühlen können,
desto weniger verstricken wir uns in Beziehungen ​oder verlieren uns in der Arbeit."

Hol dir hier eine kleine Vertiefung dieser Gedanken.

3. Geschenke, die von Herzen kommen

Geschenke sind wichtiger Bestandteil jeder Kultur, seit es die Menschen gibt. Ein Geschenk drückt aus:
„Schau, ich habe an Dich gedacht“.
Für einige Menschen haben sie aber eine noch größere Bedeutung. Das passende Geschenk liebevoll auszusuchen, und wenn’s halbe Ewigkeiten dauert, das ist die Liebessprache dieser Personengruppe.
Mit Materialismus hat das nichts zu tun. Klein oder groß, gekauft oder eigens mundgeklöppelt, Hauptsache es kommt von Herzen und es stecken Überlegungen dahinter. Liebe wird empfunden, wenn der Partner sich Zeit nimmt und Mühe gibt.

Tipps für die Selbstliebe:

  • Gönne es dir, nur „Qualität“ zu kaufen. Umgib dich nicht mit Dingen, die sich billig anfühlen.
  • Beschenke dich selbst. Entweder „einfach mal so“ oder auch als Motivationskick nach einem erfolgreichen Tag.
  • Erstelle eine Liste mit Dingen oder Erfahrungen, die du gerne haben oder erleben möchtest. Halte diese Liste nicht zurück, wenn du Freunde zum Geburtstag einlädst.
  • Beschenke dich selbst auch mit Lernerfahrungen. Überlege, welche Fähigkeit du gerne lernen würdest und mache einen Plan, wie du dies realisieren kannst.

4. Hilfsbereitschaft

Diese Menschen zeigen ihren Mitmenschen ihre Liebe, indem sie ihre Hilfe anbieten, wann immer sie gebraucht wird. Die Größe der Dienste spielt dabei keine Rolle, es können auch kleine, scheinbar unwichtige Dinge sein. Den Müll runterbringen, den Kaffee machen, ein Loch in die Wand dübeln… „Lass mich das für Dich tun.“ „Ich nehm Dir das ab.“
Wer zu dieser Menschengruppe zählt, denkt vielleicht: „Ich liebe Dich – kann ich nicht mehr hören! Wenn er mich wirklich lieben würde, würde er mir helfen.“

Tipps für die Selbstliebe:

  • Nimm dir bewusst Zeit beim Essen. Sei mit deiner Aufmerksamkeit ganz bei der Essenszubereitung und habe dabei im Sinn, dir selbst etwas Gutes zu tun.
  • Investiere in deine Umgebung, dein „Heim“. Womit umgibst du dich, fühlst du dich darin wohl? Gestalte hier – auch mit kleinem Budget – eine Einrichtung, die dir Würde und Wert widerspiegelt.
  • Plane regelmäßig die nötigen Vorsorgetermine beim Arzt ein. Lass es keinen „lästigen“ Termin sein sondern genieße es, dass du ganz persönlich fachmännische Hilfe und Umsorgung bekommst.

5. Zärtlichkeit

Die Zärtlichen drücken ihre Liebe mit dem Körper aus: mit ihren Händen und Mündern. Streicheln, küssen, umarmen, berühren, Händchenhalten…. Treffen zwei von ihnen zusammen, gibt’s oft keine Gnade mehr, auch nicht in der Öffentlichkeit.
Die Worte „Ich liebe Dich“ im Ohr lösen bei ihnen viel weniger aus als die Zunge des Anderen im eigenen Mund.

Tipps für die Selbstliebe:

  • Gönne dir regelmäßig eine Massage. Genieße diese Pflege deines Körpers (und denke einfach nicht daran, dass du dafür zahlst…)
  • Pflege deine Haut mit entsprechender Creme und Körperöle. Während du deinen Körper berührst, empfinde Dankbarkeit für jedes Körperteil und genieße die Berührung.
  • Investiere in eine gute Bett-Ausstattung. Fühlt sich dein Schlafanzug, deine Matratze, dein Bettbezug richtig gut und wohlig an? Hast du ein angenehmes Einschlaf-Ritual gefunden?

Und jetzt…

Der Liebes-Tanks in Beziehungen kann sich innerhalb weniger Wochen wieder auffüllen kann, wenn wir ihn entsprechend „befüllen“.
Auch uns selbst gegenüber können wir uns vielleicht häufiger bewusst zeigen, dass wir uns lieben – auf eine Weise, die auch bei uns ankommt.
Uns Zeit allein gönnen. Uns innerlich auf die Schulter klopfen. Uns Blumen kaufen, notfalls aus der Tanke. Sachen machen, die uns gut tun. Zärtlich zu uns sein (vielleicht nicht unbedingt in der Öffentlichkeit)….

Nicht grübeln, sondern "bejahend fühlen"?

Magst du Achtsamkeit und Meditation etwas vertiefen? Inclusive einer geführten Meditation?

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About the Author

Jan von Wille, leitet zusammen mit seiner Frau Susanne die Akademie für Lebenskunst und Leaderschip. Themen wie Achtsamkeit, moderne Spiritualität und Unternehmertum

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