persönliches Wachstum durch Meditation

Wie der Balken in deinem Auge an Größe verliert

By Jan | Achtsamkeit

Nov 27
Spiegel

„Wie kann man sich nur so …. verhalten?“

Jeder von uns kennt diesen Gedanken und die damit verbundenen Gefühle. Oft sind sie uns noch nicht einmal bewusst, spielen aber in unseren täglichen Beziehungen eine große Rolle.

Ein erster Schritt der Befreiung liegt darin, diesen inneren Satz umformen zu können durch folgende Erkenntnis:

„Jeder Mensch hat einen ganz triftigen Grund, sich genau so zu verhalten, wie er sich verhält. Ich möchte diesen Grund kennen lernen und – sofern mir möglich begreifen.“

Der zweite Schritt ist ein innerer: meine Betrachtung geht nicht nach außen, sondern nach innen. Eine Entdeckungsreise zur eigenen Persönlichkeit mit dem Ziel,

meine Eigenartigkeit ganz anzunehmen.

Das ist meist viel schwerer als es sich jetzt anhört. Es bedeutet, sich selber annehmen mit all meinen Licht- und Schattenseiten. Wenn mir das gelingt, kann ich auch andere immer mehr annehmen.

Dabei kann die urteilsfreie Selbstbeobachtung helfen.

Mit ihr habe ich erlebt, wie wertvoll es ist, die Verantwortung meiner Gefühle nicht auf andere abzuwälzen („Wenn Du anders wärst, ginge es mir besser!“) sondern sie selber zu übernehmen.

Besonders in Krisensituationen, in Stress und Streit kann mir diese Selbstbeobachtung mit folgenden Fragen helfen:

  • In welchen Situationen ärgere ich mich?
  • Wann bemerke ich meinen Ärger?
  • Wie reagiere ich?
  • Wie hätte ich am liebsten reagiert?
  • Woher kenne ich diesen Ärger?

 

Bei dieser Selbstreflektion ist es hilfreich, die drei A´s zu beachten:

Aufmerksam

Ich nehme meinen Ärger wahr, wo und wann immer er entsteht. Ich spüre auch in meinen Körper hinein.

Akzeptierend

Ich sage zu meinem Ärger „Hallo, da bist du ja wieder“ und heiße ihn als Bestandteil von mir willkommen.

Absichtslos

Ich lasse erst einmal alles so, wie es ist, ohne es gleich verändern zu wollen. „Nichts weg haben wollen und nichts her haben wollen.“ Dies ist die Basis für jede wirkliche Verwandlung in mir. Denn nur was angenommen ist, kann auch verwandelt werden.

Zur Unterstützung meiner Selbstbeobachtung kann das Spiegelgesetz helfen, das Jesus mit dem Gleichnis vom Splitter und Balken ausgedrückt hat.

„Was siehst du den Balken im Auge deines Bruders, den Splitter in deinem eigenen Auge aber siehst du nicht?“ (Matt. 7,3)

 

Aus dieser tiefgründigen Aussage können wir 4 „Spiegelgesetze“ ableiten:

  1. „Alles, was mich am anderen stört, ärgert, aufregt, in Wut geraten lässt und was ich anders haben will, habe ich selbst in mir.“

Ein Beispiel dazu: Ich stehe in einem Supermarkt in der Schlange an der Kasse und bin ziemlich unter Zeitdruck. Eine Frau geht an der Schlange vorbei direkt zur Kasse um ihre Waren zu zahlen. Ich ärgere mich darüber. Das 1. Spiegelgesetz vor Augen frage ich mich: „Warum ärgere ich mich darüber“? (Ich könnte diesen Anlass auch nehmen, um zu beobachten, was nun bei den anderen wartenden Leuten abgeht…)

Ganz spontan kommen sicher folgende Gedanken: so eine Frechheit. Die hat kein Benehmen. Mit diesem Gedanken bin ich aber nicht bei mir, sondern im außen, also außer mir. Wenn ich meine Aufmerksamkeit aber nach innen richte, stelle ich vielleicht fest, dass ich mich am liebsten genauso verhalten hätte. Aus verschiedenen Gründen verbiete ich mir aber solch ein Verhalten. Ein anderer Mensch nimmt sich jedoch einfach die Erlaubnis dafür. Damit ist diese Situation ein Spiegel, indem ich meine innere Landkarte erkennen kann.

  1. Spiegelgesetz:

„Alles, was der andere an mir kritisiert, bekämpft und verändern will und was mich verletzt, betrifft mich – das ist in mir noch nicht erlöst.“

  1. Spiegelgesetz:

„Was der andere an mir kritisiert und mir vorwirft, anders haben will oder bekämpft, was mich aber nicht berührt, ist sein eigenes Bild, sein eigener Charakter, seine eigene Unzulänglichkeit, die er auf mich projiziert.“

  1. Spiegelgesetz:

„Alles, was mir am anderen gefällt, was ich an ihm liebe, bin ich selbst, habe ich selbst in mir und liebe es im anderen.“

Ich erkenne mich selbst im anderen, wir sind in diesen Punkten eins.

Diese Übung ist Teil unseres neuen Seminars, das wir im kommenden Jahr starten:

Projekt Achtsamkeit: an 8 Tagen durch Achtsamkeit in der Beziehung zu mir selbst, zu anderen und zu Gott hin wachsen.

 

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About the Author

Jan von Wille, leitet zusammen mit seiner Frau Susanne die Akademie für Lebenskunst und Leaderschip. Themen wie Achtsamkeit, moderne Spiritualität und Unternehmertum

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