persönliches Wachstum durch Meditation

Christein bedeutet für mich…

By Jan | Spiritualität

Jan 02

…zu erkennen, dass Gott in allem ist, und doch erst im Menschen geboren wird.

Der Versuch, ein Leben in und aus diesem Bewusstsein zu führen (Liebe, Barmherzigkeit, Aufrichtigkeit, Friedfertigkeit, …), diese Lehre Jesu in die heutige Zeit zu übertragen und dadurch auch zu weiten.
Christentum ist eine Beziehungsreligion. Eine – oder die – Religion der Liebe. Eine Liebe von Gott und  zu Gott, – und damit eine Liebe zum Leben.

Christsein heißt, an die Menschwerdung Gottes zu glauben (Christus) und die Menschwerdung Gottes versuchen zu leben.

Gott ist Mensch geworden, wird es immer wieder, in dir, in mir. Nun müssen nur noch auch wir Mensch werden.

Dazu habe ich eine schöne poetische Erzählung von Khalil Gibran gefunden:

Als in uralten Tagen das erste Beben der Sprache meine Lippen erreichte, stieg ich den Heiligen Berg hinauf und sprach zu Gott: “Herr ich bin Dein Sklave. Dein verborgener Wille ist mein Gesetz, und ich will Dir ewig gehorchen.”
Aber Gott antwortete nicht und zog wie ein mächtiger Sturm vorüber.

Und tausend Jahre später stieg ich noch einmal den Heiligen Berg hinauf und sprach zu Gott: “Schöpfer, ich bin Deine Schöpfung. Aus Lehm hast Du mich geschaffen, und Dir verdanke ich alles, was ich bin.”
Aber Gott antwortete nicht, sondern zog vorüber wie tausend rasende Schwingen.

Und tausend Jahre später stieg ich noch einmal den Heiligen Berg hinauf und sprach zu Gott: “Vater, ich bin Dein Sohn. Aus Erbarmen und Liebe hast Du mir das Leben geschenkt, und durch Liebe und Ehrfurcht werde ich Dein Königreich erben.”
Aber Gott antwortete nicht und zog wie der Nebel vorüber, der die fernen Hügel verhüllt.

Und tausend Jahre später stieg ich noch einmal den Heiligen Berg hinauf und sprach zu Gott: “Mein Gott, mein Ziel und meine Erfüllung. Ich bin Dein Gestern, und Du bist mein Morgen. Ich bin Deine Wurzel im Erdreich, und Du bist meine Blüte im Himmel, und gemeinsam wachsen wir dem Antlitz der Sonne entgegen.”
Daraufhin neigte sich Gott zu mir herab und flüsterte süße Worte in mein Ohr, und wie das Meer einen Bach, der zu ihm herabfließt, umfängt, so umfing er auch mich.
Und als ich in die Täler und Ebenen hinabstieg, war Gott auch dort.

aus: Khalil Gibran, Der Narr, Gott

 

 

 

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About the Author

Jan von Wille, leitet zusammen mit seiner Frau Susanne die Akademie für Lebenskunst und Leaderschip. Themen wie Achtsamkeit, moderne Spiritualität und Unternehmertum

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