persönliches Wachstum durch Meditation

3 Dinge, die du täglich tust – und DICH potentiell verändern können

By Jan | Achtsamkeit

Mai 12

Dies ist der vorletzte Artikel zum Thema „Achtsamkeit“. Ich hoffe, du konntest schon einige Erfahrungen mit diesem tiefgreifenden Thema machen.

Zuerst ein ganz kleiner Rückblick:

Der Begriff Achtsamkeit ist seit ca. 30 Jahren in unseren Breitengraden bekannt geworden und es hat sich ein gewisser Markt entwickelt. Achtsamkeit bezieht sich einerseits auf eine spirituelle (oft östliche) Tradition und auch auf den medizinischen Bereich. Inzwischen gibt es viele Untersuchungen zu diesem Thema und es hat sich gezeigt, dass regelmäßiges Aufmerksamkeits-Training direkt und unmittelbar unser Nervensystem beruhigt und unsere Sinne und Herzenshaltung offener werden lässt.

Darüber hinaus unterstützt es das körpereigene Stress-Management.

Man sollte es jedoch nicht zu kompliziert machen. Jeder weiß z.B. was mit „Achtsamkeit im Strassenverkehr“ gemeint ist:

Ganz bei der Sache sein, geistige Präsenz, Wachheit.

 

Ich glaube, warum Achtsamkeit zur Zeit so populär ist, liegt mitunter an den Anforderungen unseres Informationszeitalters: unser Geist ist oft aufgespalten in den vielen Impulsen, denen wir täglich ausgesetzt sind. Ein Lebensstil, in dem nur die Ergebnisse zählen, führt zu Burnout und Depression.

Deshalb ist folgender Ausspruch eines Mönchs ist sehr bekannt geworden:

Ein moderner Mensch fragte einen Mönch, welche spirituellen Übungen er denn so pflege. Er antwortete:

„Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich sitze, dann sitze ich. Wenn ich stehe, dann stehe ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich.“

Darauf antwortete er: „Das ist doch nichts Besonderes. Das tun doch alle!“

Da meinte der Mönch: „Nein, wenn du sitzt, dann stehst du schon. Und wenn du stehst, dann bist du schon auf dem Weg.“

 

Achtsamkeit wird also geübt, in dem man sich ganz dem gegenwärtigen Augenblick widmet, ohne gleichzeitig an etwas Anderes zu denken, auch nicht an Zukünftiges oder Vergangenes.

Das kostet keine Extra-Zeit, ist aber alles andere als selbstverständlich.

 

 Präsenz

Entscheidend für diese Lebenshaltung ist Präsenz.

D.h. ich lerne, mit meiner Aufmerksamkeit im Jetzt zu sein und nicht in der Vergangenheit oder Zukunft. 

Natürlich ist es wichtig, über die Vergangenheit zu reflektieren und dadurch zu lernen.  Genauso brauchen wir auch unseren analytischen Verstand um uns Gedanken über unserer Zukunft zu machen.

Bei unserem Lebensstil hat unser Verstand jedoch die ultimative Dominanz entwickelt. Er ist ständig in uns aktiv und hält uns in diesen beiden Dimensionen (Vergangenheit und Zukunft) gefangen.

Jeder kann für sich einmal den Test machen: wie lange schaffen ich es, im Jetzt zu sein, ganz gegenwärtig?

Dann werden wir wahrscheinlich merken: Selten sind wir ganz bei dem, was wir gerade tun. Beim Zugfahren beantworte ich emails, beim Autofahren hören wir Musik oder Radiosendungen, beim Gespräch mit einer andren Person bin ich mit meinen Gedanken schon bei den Antworten – oder bei anderen Dingen.

Gegenwärtig sein – Intimität erleben

In der Regel sind wir so sehr in Gedanken, und das heißt in unseren Phantasien, Vorstellungen und Meinungen, dass wir nicht die Wirklichkeit erleben, sondern unser Bild von der Wirklichkeit.

Selten erleben wir völlige Einheit mit dem Außen und Innen, d.h. Intimität.

Hin und wieder aber geschieht es: in den wenigen Momenten, wo wir mit unserer Aufmerksamkeit und unseren Sinnen ganz bei einer Sache sind, übersteigen wir den analytischen Verstand und sind „Eins“ mit unserem Erleben.

Diese Einheit ist eine tiefe Sehnsucht in uns Menschen, denn wir kommen alle aus der unmittelbar erfahrenen Einheit her.

9 Monate lebten wir in der völligen Verschmelzung und Verbundenheit mit unserer Mutter. Dieser Zustand ist unsere Urerfahrung und wird ebenso in den ersten Seiten der Bibel reflektiert. Hier wird ein Garten beschrieben, ein Raum und ein Zustand der Einheit mit Gott und allem Sein. Das Trauma, der Schmerz der Trennung geschah in der Vertreibung aus eben diesem köstlichen Urzustand.

 

Deshalb ist das Einüben von Achtsamkeit in unserem Alltag so heilsam.

Praktizierte Achtsamkeit…

  • hilft uns, die eigenen Emotionen besser zu regulieren
  • erhöht die Stimmung und Lebenszufriedenheit
  • lindert Depressionen
  • senkt Stress

 

Hier nun drei Übungen für die nächsten Tage, die alle keine „Extra-Zeit“ brauchen, sondern ganz im Alltag integriert werden können:

 

1. Achtsames Gehen

Das Gehen lässt sich hervorragend mit Achtsamkeit verbinden.

Beim Gehen üben wir selten eine weitere Tätigkeit aus, die unsere Aufmerksamkeit beansprucht. Von daher ist es die ideale Zeit, durch Achtsamkeit wieder in die innere Mitte zu kommen. Jedoch sind wir während des Gehens oft „in Gedanken“. Durch unser Denken sind wir weit weg von dem, was wir wahrnehmen, so dass es mich manchmal wundert, wie selten wir Menschen stolpern. Deshalb noch einmal mein Hinweis auf das Barfuß-Gehen. Beim Barfuß-Gehen sind unsere Sinne (der Füße) hoch aktiv und hilft uns auf diese Weise, gegenwärtig und im Jetzt zu sein.

Aber auch ohne Barfuß-Gehen können wir durch eine innere Haltung der Achtsamkeit jeden Gang zum Briefkasten oder auf die Toilette nutzen, um von unseren Gedanken weg und hin zur Wahrnehmung zu kommen.

So, wie wir jeden Atemzug achtsam wahrnehmen können, können wir auch jeden Schritt achtsam wahrnehmen, um ganz gegenwärtig zu sein.

Versuche doch gleich beim nächsten Gehen folgende einfache Übung:

Ich spüre, wie mein rechter Fuß den Boden verlässt, und dann wieder den Kontakt zum Boden bekommt. Direkt gefolgt vom linken Fuß, der dasselbe erlebt. Und in einem Bruchteil von Sekunden erlebe ich, wie ich meinen festen Stand verliere. Ich bin in der Schwebe…

Für diese Übung brauchst du nur ein paar Sekunden langsamer und dadurch bewusster zu gehen.

 

2. Achtsames Essen

Als zweites bietet das Essen uns ein großartiges Feld der Aufmerksamkeit. Auch hier sind wir äußerst selten ganz bei der Sache, sondern entweder im Gespräch oder in Gedanken – also woanders.

Meist schlingen wir die kostbare Nahrung kaum gekaut in uns hinein, als wäre unser Mund ein Staubsauger und das Essen nichts als Dreck, der weg muss.

Jan isst Schokolade

Während ich dies schreibe, esse ich ein Stück Zartbitterschokolade, 90%. Jeder Bissen ist köstlich. Als ich den zweiten Bissen esse, denke ich darüber nach, was ich als Nächstes schreiben soll. Der Geschmack in meinem Mund wird schwächer. Dann esse ich einen dritten Bissen und konzentriere mich ganz auf das, was ich rieche, schmecke und in meinem Mund spüre. Wieder köstlich!

Wenn ich beim Essen irgendetwas anderes tue, wenn ich rede, gehe, schreibe oder auch nur mit den Gedanken woanders bin…  wird der Geschmack schwächer.

Und jetzt wird es interessant. Ich habe auf einmal die Schokolade nicht mehr geschmeckt, weil ich nachgedacht habe. Worüber habe ich nachgedacht? Über Achtsamkeit beim Essen!

Entweder oder!

Warum kann ich nicht nachdenken und gleichzeitig den Geschmack der Schokolade ganz bewusst wahrnehmen?

Weil mein Geist zwei getrennte Funktionen hat: Denken und Wahrnehmen.

Wenn die Funktion Denken im Vordergrund steht, tritt die Funktion Wahrnehmung in den Hintergrund.

Wenn wir das, was wir essen, nicht schmecken, kann es sein, dass wir am Ende zwar vollgestopft, aber völlig unbefriedigt sind. Das liegt daran, dass der Geist und die Geschmacksnerven nicht präsent waren, beim Essen nicht schmeckten und somit nicht genießen konnten.

Und wenn wir uns nicht befriedigt fühlen, fangen wir wieder an, nach etwas zu suchen, was wir in uns aufnehmen können.

Die einzige Möglichkeit, diese grundlegende Art von Hunger zu stillen, besteht darin, wenigstens für ein paar Minuten ganz präsent zu sein.
Wenn wir beim Essen in Verbindung bleiben mit dem, was wir gerade mit unseren Sinnen erleben, werden wir Befriedigung empfinden, auch wenn es ein ganz einfaches Essen ist.

Das ist das Geheimnis des achtsamen Essens: Es gibt uns das Gefühl der Erfüllung, ohne unbedingt in einem 5 Sterne Restaurant zu essen.

Dazu brauchen wir nur die Bereitschaft, das wunderbarste aller Abenteuer, die Reise des Sehens, Riechens, Schmeckens und Spürens zu beginnen.

3. Achtsames Fahren

Setze dich vor Fahrantritt hinter das Steuer deines Autos, nimm eine aufrechte Sitzposition ein und lasse dich in deinen Schultern los. Achte auf die Empfindungen deines Körpers im Sitz. Mach dir für ein paar Sekunden bewusst: Ich bin jetzt ganz hier und muss nicht durch meine Gedanken woanders sein. Dann versuche, nicht gleich das Radio oder Musik einzuschalten, sondern nehme die Bewegungen des Autos wahr – und wie sie sich auf deinen Körper überträgt. Versuche, so lange wie möglich in dieser Wahrnehmung der Bewegung zu bleiben – genieße sie.

Es reicht, wenn du das 2-3 Minuten tust.

Wenn du an einer roten Ampel anhalten musst, atme dreimal achtsam ein und aus. Schaue auf das Rot der Ampel und lächle leicht, ohne dass das Lächeln auf deinem Gesicht sofort zu erkennen ist. Behalte dein Halblächeln während deiner drei Atemzüge bei.

Das ist die einfachste Autofahrer-Meditation.

Nun wünschen wir dir eine achtsame Woche, in der dein Leben an Tiefe und Erfüllung gewinnt!

PS: Es gibt noch genau 1 Platz bei unserem neuen Seminar „Spiritualität im Alltag“. Hier vertiefen wir die Impulse an drei intensiven Seminartagen im Kloster…

PPS: wie immer freuen wir uns über Kommentare zu diesem Artikel. Hast du interessante Erlebnisse gemacht, sind Fragen aufgekommen…?

 

 

 

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3 Dinge, die du täglich tust und die DICH verändern können

Dauer: 7:02 min.

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About the Author

Jan von Wille, leitet zusammen mit seiner Frau Susanne die Akademie für Lebenskunst und Leaderschip. Themen wie Achtsamkeit, moderne Spiritualität und Unternehmertum

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